Ich möchte meine Self Publishing Erfahrungen mit dir teilen, da wir unser erstes Buch erfolgreich veröffentlich haben, OHNE Ewigkeiten nach einem Verlag zu suchen.
Self Publishing hat trotzdem noch einige Kritiker – die nicht ganz unrecht haben. Wieso ich Self Publishing trotzdem JEDEM empfehle, der ein eigenes Buch veröffentlichen möchte und gewillt ist, viel Energie und Liebe in sein Projekt zu stecken, aber vor allem auch Kritik anderer anzunehmen, erfährst du hier.
Was ist Self Publishing
Es gibt verschiedene Plattformen, die Self Publishing anbieten. Statt dein Manuskript an diverse Verlage zu schicken und zu hoffen, dass du irgendwo angenommen wirst (was auch mal einige Monate oder sogar Jahre dauern kann), kannst du dein Buch „einfach so“ hochladen und als E-Book oder Print veröffentlichen. Das klingt natürlich erst mal verlockend – ist es auch – aber bringt natürlich auch einige Gefahren mit sich.
Die meisten Plattformen kümmern sich dann darum, dass dein Buch auf Amazon und in anderen Shops gelistet wird, das heißt dort verkauft wird. Dein Buch wird man dann auch bei Thalia und Co bestellen können, sogar im Laden in der Innenstadt! Du musst dir also keine 2000 Bücher kaufen und sie selber an den Mann bringen. Die Self Publishing Plattformen drucken erst, wenn das Buch gekauft wird und kümmern sich dann um den Versand und so weiter.
Stehen Self Publisher Bücher im Laden?
Meine Self Publishing Erfahrungen zeigen, dass dein Buch höchstwahrscheinlich nicht irgendwo im Laden stehen wird, sondern einfach nur bestellbar ist. Ich habe nur von ein paar Büchern gehört, die tatsächlich im Buchladen stehen. Bedenke auch, dass nicht jedes Verlagsbuch im Laden steht – ganz im Gegenteil. Als Self Publisher liegt dein Augenmerk definitiv auf dem Internet – dort bist du aber wirklich in so gut wie jedem Shop vertreten. Und kannst sogar selbst noch an kleinere Seiten verkaufen oder deinen eigenen Webshop mit deinen Büchern eröffnen (dabei ist die Marge dann teilweise sogar noch höher als über Amazon und Co).
Meine Self Publishing Erfahrungen
Mach dich auf jeden Fall ABSOLUT VERTRAUT mit Self Publishing, bevor du dein Buch angehst. Lies alles durch, was geht. Such dir verschiedene Quellen (sehr beliebt ist die Webseite Selfpublisherbibel, da haben wir uns auch immer wieder informiert und tun das auch heute noch oft).
Beschäftige dich mit Lektorat und Marketing, mit Coverdesign.
Auch wenn es erst mal nach „einfach so hochladen“ klingt, und im Grunde der letzte Schritt auch so einfach ist, wie es klingt – es ist ein riesiger Haufen Vorarbeit notwendig, wenn du Erfolg haben willst!
Wir waren uns am Anfang sehr unsicher, ob wir überhaupt 10 Bücher verkauft bekommen. Deshalb haben wir so gut wie kein Kapital in unser Erstwerk gesteckt, sondern stattdessen dreimal so viel Arbeit.
Zum Glück sind wir beide Mediendesigner und hatten mit der Cover- und Innengestaltung keine Probleme. Für unser nächstes Buch werden wir aber definitiv in ein richtiges Lektorat investieren. Wir haben das Buch zwar von so ziemlich allen Menschen, die wir kennen, Korrekturlesen lassen, aber das ersetzt einfach kein professionelles Lektorat. Bei einem Kochbuch mag das noch in Ordnung sein, denn die Texte sind eben Rezepte und literarisch nicht sonderlich anspruchsvoll. Aber eigentlich sollten selbst diese kurzen Texte lektoriert werden.
Jetzt da wir wissen, wie viele Einnahmen wir machen können, werden wir definitiv bei jedem weiteren Buch ein Lektorat in Anspruch nehmen. Auch bei Kochbüchern! Das ist halt einer der vielen kleineren und größeren Fehler, die wir gemacht haben – aber so sammelt man Self Publishing Erfahrungen. Ich glaube, das geht jedem Self Publisher so.
Auf der Leipziger Buchmesse haben wir ganz frech eine andere Self Publishing Kochbuchautorin nach ihrem Vortrag gefragt, wie viele Bücher sie denn so im Monat verkauft – dass wir ungefähr doppelt so viele verkaufen, hat uns auf jeden Fall gezeigt, dass wir etwas richtig machen. Und definitiv weitere Self Publishing Erfahrungen machen wollen – als nächstes mit meiner ersten eigenen Dystopie!
Ich bin auf jeden Fall extrem froh, dass wir die Möglichkeit des Self Publishing ausprobiert haben. Jetzt weiß ich, dass es funktioniert!
Vorteile von Self Publishing
1. Veröffentlichung: Viele mache ihre ersten Self Publishing Erfahrungen, weil sie keine Lust (mehr) haben, monate- oder sogar jahrelange nach einem Verlag zu suchen. Du kannst dein Buch direkt veröffentlichen, musst dich nicht von Absagen über Absagen abschrecken lassen und kannst sogar in extrem kurzen Zeitabständen veröffentlichen. Du musst nicht abwarten, bis du einen Platz in einem Verlagsprogramm bekommst, sondern kannst immer dann veröffentlichen, wann du willst.
2. Freiheit: DU hast das letzte Wort, wenn es um dein Buch geht. DU entscheidest, wie dein Cover aussehen soll, wer korrigiert, wie dein Text formatiert wird, wo verkauft wird, wie du für dein Buch wirbst. Wenn du unbedingt willst, kannst du sogar einen postapokalyptischen Liebesthriller im 15. Jahrhundert mit Mäusen als Protagonisten schreiben – und kein Verlag lehnt dich ab, weil dein Genre nicht ins Programm passt.
3. Gewinn: als Selfpublisher bekommst du tatsächlich prozentual mehr vom Bucherlös ab, wenn du deine Preise vernünftig gestaltest. Vor allem, wenn du deine Bücher direkt selber kaufst, hast du ziemlich hohe Margen, die du als Verlagsautor nicht erreichen würdest.
4. Nähe zu den Lesern: Das ist mir erst vor kurzem aufgefallen, vor allem bei der Self Publisherin Laura Newman, deren Videoreihe uns dazu ermutigt hat, eigene Self Publishing Erfahrungen zu machen. Sie steht durch ihre Videos, Instagram und Webseite und durch die Art, mit der sie kommuniziert, in einem sehr engen Verhältnis zu den Lesern. Irgendwie weniger anonym, fast schon wie ein kleiner, familiärer Club.
Nachteile von Self Publishing
1. Schlechter Ruf: Self Publishing hat meiner Erfahrung nach (noch) keinen sehr guten Ruf. Und das meiner Meinung nach nicht einmal unbedingt grundlos. Es häufen sich natürlich einfach lieblose Werke, unkorrigierte Texte und grausige Cover. Das liegt daran, dass viele Autoren Self Publishing als einen einfachen, problemlosen Weg ansehen, ordentlich Kohle zu machen. Und sich nicht darüber im klaren sind, dass man ARBEIT UND LIEBE in sein Buch stecken muss.
Ich kann dir nur ans Herz legen, diesen Fehler nicht zu machen.
2. Verantwortung: Du bist extrem frei und unabhängig, was sämtliche Aspekte deines Buchs betrifft. Das ist aber auch ein Nachteil, denn dadurch bist du allein für den Erfolg deines Buches verantwortlich. Dir ist absolut freigestellt, ein 8 Seitiges Taschenbuch in einem gigantischen Großformat zu veröffentlichen. Wenn das aber niemand kauft, weil es in kein Regal passt, musst DU damit leben. Du hast vielleicht viel Geld in dein Projekt gesteckt und wenn es nichts wird, hast du eben, so blöd es auch ist, Pech gehabt.
3. Kosten: Ich nehme an, du willst ein qualitativ hochwertiges Buch veröffentlichen. Das ist meistens mit einigen Kosten verbunden, die du dir als Verlagsautor sparen würdest. Professionelles Lektorat und Cover kosten mehr, als man als Laie meistens vermutet. Ich rate dir aber, trotzdem das Geld zu investieren und auch nicht irgendeinen Möchtegern-Designer, der ein Semester Mediendesign studiert und dir für 20 Euro ein Billigcover hinklatscht zu engagieren.
4. Weniger Verkäufe: Die wenigsten Berichte über Self Publishing Erfahrungen nennen Verkaufszahlen. Auch wir wollen damit noch nicht öffentlich gehen, bis wir längerfristige Zahlen haben mit verschiedenen Genres und Buchtypen. Ich würde aber fast meine Hand ins Feuer legen, dass diese eigentlich bei jedem Self Publisher deutlich unter den Durchschnittlichen Verkaufszahlen eines Verlagsbuches liegen. Ein Verlag hat nun mal einfach mehr Möglichkeiten und Publicity, ein Buch zu bewerben. Du kannst dennoch gut mit deinen Bücher verdienen. Denn du bekommst ja eine höhere Marge pro Buch und kannst öfter veröffentlichen.
So wird dein Buch erfolgreich
Meine Self Publishing Erfahrung bei vielen Autoren ist es, dass sie ganz einfach zu wenig Mühe geben. Sehr viele Autoren denken es reicht, ihr Buch zu schreiben und hochzuladen. Keine Korrektur, kein Lektorat, ein Cover mit Paint, keine Werbung, keine Annahme von Kritik.
Das ist ein riesengroßer Fehler!
Wenn du wirklich Erfolg haben willst, wenn du ein Buch auf den Markt bringen willst, das die Leser lieben und das im besten Fall auch ein wenig Geld abwirft, MUSST du dein Herzblut da rein stecken.
Du MUSST ein Lektorat und einen Coverdesigner engagieren und dafür auch mal einen ganzen Batzen Geld sparen. Du kannst nicht einfach sagen „dafür habe ich kein Geld“. Schließlich willst du ja auch kein Auto kaufen, bei dem der Hersteller sagt für Sicherheitstest hatten wir jetzt leider kein Geld.
Und du musst dich um Werbung kümmern, ständig und immer wieder.
Wenn du kein Designer bist, lass das Cover von jemandem machen, der es kann. Heißt im Klartext: Wenn dir CMYK, Serifen, Alphakanal und Ebenenmaske rein gar nichts sagen, lass das Cover von jemand anders machen!
Dein Buch wird kein Selbstläufer. DU musst was dafür tun, dass es verkauft wird.